Frage:
Macht es Sinn mit der Anschaffung eines Balkonkraftwerks zu warten bis 800W Wechselrichter erlaubt sind? Aktuell dürfen nur 600W eingespeist werden.
Antwort:
nein!
Details:
PV-Module erbringen nur unter idealen Bedingungen die angegebenen Wp-Angaben und diese auch nicht dauerhaft. Realistisch sind 5% weniger Leistung bei sehr guten Bedingungen (Sonne, Temperatur, 30° Aufständerung). Bei Anbringung an Balkonen oder Fassaden mit einer Aufständerung von 70-90° sind es ca. 25% weniger. Da werden aus 2x 400Wp ganz schnell max. 640W Ertrag und ein 600W Wechselrichter passt prima.
Ziel des Over-Paneling (Wp > 600W) ist es, auch bei schlechten Bedingungen mehr Ertrag sicherzustellen, um die Grundlast des Haushalts (100-400 Watt) tagsüber zu decken.
Die Wahrscheinlichkeit, dass im Haushalt zur Hauptzeit der Sonnenstromerzeugung (Mittagszeit) dauerhaft mehr als 600W verbraucht werden, ist gering. Da überschüssiger Strom kostenlos ins Netz eingespeist wird, bedeutet eine Erhöhung der Einspeisegrenze von 600W auf 800W für die meisten, mehr Strom an den Netzbetreiber zu verschenken.
Der Austausch eines vorhandenen Wechselrichters macht wirtschaftlich wenig Sinn, da ein Model mit 800W aktuell 200 Euro kostet und pro Jahr nur ca. 10 Euro mehr Einsparung bringt.
Hintergrund:
Im Januar 2023 hat der VDE ein neues Positionspapier veröffentlicht, indem die Erhöhung der Wechselrichter-Leistung auf 800W (europ. Standard) gefordert wird. Diese Forderungen wurden auch bei PV-Gipfel des BMWK im März und von der PV-Petition im April gefordert.
Wann die entsprechenden VDE-Normen angepasst und Gesetze geändert werden, ist unklar.