Meine Freundin Valerie sagt …

Startseite » Blog » Akteure » Meine Freundin Valerie sagt …

„Es ist eine solche Gemeinheit, wie man mit dieser Greta umgeht! Ist doch egal, ob es Klimawandel gibt oder nicht. Aber ein behindertes Mädchen so zu behandeln – das ist furchtbar!“

„Die ist doch gar nicht behindert!“, sage ich.
Aber natürlich ist sie das!“, erwidert Valerie energisch. „Gerade deshalb ist diese Greta-Sache ja so schlimm. Weil man dieses arme Würmchen dermaßen penetrant in die Öffentlichkeit zerrt! – Und für was? Für nix und wieder nix!“

Ich hatte gehofft, Valerie sei mit dem Thema durch.

Leider nein! Seit zwei Jahren dekliniert sie ihre Vorbehalte rauf und runter. Sie beginnt ihre Ansprachen gerne mit dem Nachwuchs der Linken, der in parteieigene SUVs geschaufelt und zu den Fridays-Demos gekarrt würde. Man entziehe die Kinder so dem Unterricht und mache aus ihnen dumme Ja-Sager!

„Hätten wir dauernd die Schule geschwänzt! Wir wären doch hochkant rausgeflogen!“

Valerie muss sich richtig ereifern. In unserer Welt würden immer noch gewisse Regeln gelten. Man habe sich schließlich auch mit der Schwerkraft abzufinden. Da könne man nicht einfach mir-nichts-dir-nichts aus dem 10. Stock springen. Da sei man nämlich Matsch!

Valerie hört nicht auf. Wenn es an ihre Überzeugungen geht, kennt sie kein Pardon.

Man komme doch mit simpler Logik zu dem Schluss, dass am menschengemachten Klimawandel nichts dran sei. Außerdem habe der Klimawandel mit dem Pol-Sprung zu tun! Oder, es gebe ihn gar nicht und der Vatikan habe uns den Floh ins Ohr gesetzt. Ob mir auf alten christlichen Bildern gar nicht aufgefallen sei, dass Jesus immer zwei Finger hochrecke?
„Meinst du das Handzeichen für eine Segnung?“, frage ich.
„Nein! Ich meine das Handzeichen für Energie-Klau! Seit dem Mittelalter geht dieses Verbrechen vor sich! Die Bilder sind der Beweis!“

Mein Kopf fühlt sich an, als hätte Valerie das Hirn mit der Sauglocke entfernt. Aber sie ist noch nicht fertig! Es gibt nämlich einen weiteren Grund, warum wir dermaßen vor die Hunde gehen.

Die Anunnaki haben uns gehirngewaschen!

„Welche Anunnaki?“, frage ich verwirrt.
„Die Anunnaki sind eine galaktische Herrenrasse, die uns versklavt! Wegen unserer Energie!“ Valerie rollt mit den Augen, weil ich so wenig weiß.
„Wie in der Matrix?“, frage ich. „Das ist doch nur ein Film!“

Valerie ist not amused. Darum gehe es doch gar nicht, sondern um die Frage: wie schafften es die Anunnaki, aus uns Menschen willenlose Fleischbeutel zu machen?

Selbstverständlich mit Impfungen!

„In Impfungen befindet sich Aluminium!“, erklärt Valerie. „Und Aluminium – egal welche Menge – programmiert das Gehirn um und zerstört die Zirbeldrüse. Damit können wir unser spirituelles Erwachen knicken, weil wir am Ende als fremdgesteuerte Zombies durch die Welt wanken!“
„Zombies? Wo?“, frage ich.
„Schau dich doch um!“, meint sie schnippisch.

Ich gehe im Geist meine Impfungen durch. – Auweia!

Masern, Mumps, Tetanus, Zecken – mir fallen gar nicht alle ein. Bin ich auch ein fremdgesteuerter Zombie? Ich würde das gerne mit meiner Freundin besprechen, aber sie galoppiert gedanklich voraus.

Valerie war nämlich auf einer Menschenrettungs-Aktion in Berlin.

„1,5 Mio. Demonstranten waren es!“, berichtet sie. „Und das ist auch gut so, weil wir nicht mehr viel Zeit haben. Bald ist unsere Energie futsch, und dann ist Schicht im Schacht. Dank Corona!“

Wie? Was? Corona? – Ehrlich gesagt, da komme ich nicht mehr mit.

Valerie klärt mich auf: sie und die eineinhalb Millionen auf der Berlin-Demo seien auf einer Rettungsmission. Die Menschheit müsse auf die nächste Stufe der Entwicklung geführt werden. „Du kannst übrigens mit von der Partie sein!“, sagt sie. „Aber du darfst dich nicht mehr impfen lassen! Sonst glaubst du weiterhin alles, was man dir vorsetzt. Wie den Schwachsinn über den menschengemachten Klimawandel!“

„Aber ihr habt in Berlin keine Masken getragen!“, begehre ich auf.

„Masken gehören doch zum Plan der Anunnaki!“ Wegen meiner Begriffsstutzigkeit reißt meiner Freundin langsam der Geduldsfaden. „Mit Masken kriegst du zu wenig Sauerstoff und verblödest umso schneller. Übrigens, deine Energie ist auf einem beängstigend niedrigen Level! Deine Aura sieht übel aus!“

Valerie redet mir noch eine Weile ins Gewissen. Und weil sie mich lieb hat, werde ich zum Abschied feste umarmt und bekomme zwei Küsschen auf die Wange geschnalzt.

Ist das Berlin-Demo-Corona-Virus von Valerie auf mich übergesprungen?

Vielleicht! Auf dem Nachhauseweg fühle ich mich plötzlich krank. Wobei, das könnte genauso gut mit meiner tot-geimpften Zirbeldrüse, meinem ernsten Energieproblem und meinem Hang zu relativieren zu tun haben.
Apropos Energieproblem! Hatte ich etwas missverstanden? Ich dachte immer, dabei gehe es um Altenergie-Konzerne, die sich gegen die Erneuerbaren wehren.
Aber womöglich hat Valerie recht und die Anunaki haben mich angezapft. – Mir wird schlecht!

Mein Handy klingelt. Nochmal Valerie.

Sie will für 500 Euro (Freundschaftspreis!) die außerirdischen Implantate aus meinem Körper entfernen und mich ein für allemal den Klauen der galaktischen Herrenrasse entreißen.
Ach, nochmal wegen der Berlin-Sache: Gerade da würden die Wahrnehmungsstörungen der Menschheit offenbar! Wie komme man nur bei 1,5 Millionen Demonstranten auf die Zahl 15.000?

Und noch ein Letztes: Gretas Autismus komme vom Impfen!

Hammer! Was würde ich bloß ohne meine Freundin Valerie machen? Allein der Gedanke, ohne ihre Einsichten vor mich hin vegetieren zu müssen, macht mich schwindlig.