„Solaranlagen machen glücklich”
Truderinger Nachbarschaft informiert sich zum Thema Solarenergie
München-Trudering
Die Initiative „Trudering im Wandel“ bringt am 20. April 2024 in Kooperation mit Solar2030 e.V. in Trudering Interessierte mit Solarbetreibenden und Experten zusammen. Rund 15 Personen entdecken beim „Solarspaziergang“, wie viel Solarenergie schon lokal geerntet wird und welches Potenzial auf den freien Balkonen und Dachflächen vorhanden ist. Die Betreibenden von drei Solaranlagen im Viertel erzählen von ihren Erfahrungen und stehen Rede und Antwort.
Nach einem ungewöhnlich heißem Aprilbeginn fand der Solarspaziergang bei typischem Aprilwetter statt. Bei der Anreise kamen manche Teilnehmenden noch in einen Graupelschauer, aber der Spaziergang selbst fand in einem guten Wetterfenster statt.
Treffpunkt war der Nachbarschaftstreff Trudering in der Bajuwarenstraße. Nach kurzer Einführung, Begrüßung, Kennenlernen und einer ersten Fragerunde startete die Gruppe in Richtung der ersten Solaranlage. Dort zeigte ein Truderinger Nachbar wie er die Fläche seines Garagenflachdachs optimal nutzt, um mit herkömmlichen Steckersolargerätkomponenten Sonnenenergie zu ernten. Ein Steckersolargerät, auch Balkonkraftwerk genannt, ist eine Mini-PV-Anlage, die einfach in die Steckdose gesteckt werden kann. Der Aufbau, der bei der ersten Station des Solarspaziergangs gezeigt wird, ist aber das Resultat einiger Optimierungen und begann vor mehreren Jahren mit einem normalen Balkonkraftwerk. “Das Balkonkraftwerk ist die Modelleisenbahn des 21. Jahrhunderts”, hieß es in der Runde. Wie viele Arbeitsstunden in das Projekt geflossen sind, kann er nur schätzen. Aber die Arbeit zahlt sich aus und der regelmäßige Blick auf die Auswertung im Smart Home System gibt ein gutes Gefühl.
Ein paar Straßen weiter südlich besichtigte die Gruppe ein herkömmliches Steckersolargerät. Mit geringem Aufwand auf dem Gartenhausdach montiert, erzeugt es bemerkenswerte Erträge. Als die Aprilsonne herauskommt, vermeldet der Betreiber 470 Watt. Für diese Jahreszeit eine bemerkenswerte Ausbeute für das kleine Balkonkraftwerk mit maximal 600 Watt und ausreichend, um im Haushalt die Grundlast zu decken. Mit einer einfachen Energiesteckdose lässt sich auch ohne Smart Home erfassen, wie viel Strom geerntet wird und eine reale Amortisation von fünf Jahren errechnen. Mit der Förderung der Stadt München (max. 320 €) geht das sogar noch viel schneller. Dieses Beispiel zeigt, wie durch Steckersolargeräte mit minimalem Aufwand schon ein guter Beitrag zur Energiewende geleistet werden kann und gleichzeitig weniger Stromkosten gezahlt werden müssen.
Als letzte Station wird eine Ost-West-Aufdachanlage besichtigt. Der gut isolierte Neubau mit Grundwasserwärmepumpe für die Heizung und Wallbox für die Elektromobilität ist ein Vorzeigeobjekt durchdachter Energieberatung mit Sektorkopplung. Der Betreiber nimmt viele Fragen vorweg in dem er erzählt, dass er zufrieden ist und es genau so wieder machen würde. Hier entwickelten sich die Diskussionen in verschiedene Richtungen und die Nachbarn tauschten sich über Themen wie Mieterstrommodelle, Solarpaket I, Vogelschutz, Grundwasser, Batteriespeicher, lokale Nachbarschaftslösungen uvm. aus.
Als Fazit für den zweistündigen Spaziergang freute sich ein Teilnehmer über die positiven Beispiele von Solaranlagen welche die meisten seiner Bedenken aus der Recherche ausräumen konnten. “Solaranlagen machen glücklich”, fasste er zufrieden zusammen.
Etwas verfroren kehrten einige der Teilnehmenden abschließend noch zum weiteren Austausch im Wirtshaus Franziskaner Garten ein und verabredeten sich zum nächsten Solarstammtisch am 7. Mai ab 18:30 Uhr im Lindengarten. Der nächste Solarspaziergang ist am 7. Juni im Rahmen der Stadtteilwochen Trudering-Riem geplant. Gemeinsam ist die Energiewende einfacher.
Solar2030 ist ein Münchner gemeinnütziger Verein, der sich für die Förderung von Solarenergie und der dezentralen Energiewende einsetzt. Trudering im Wandel fördert Nachhaltigkeit und Nachbarschaftsvernetzung in Form einer Transition Town Initiative.