Speicher für Balkonkraftwerke

Dieser Beitrag wurde Ende Mai 2025 aktualisiert.

Immer häufiger erreichen uns Fragen zur Erweiterung von Steckersolargeräten um einen Batteriespeicher. Aufgrund der deutlich gesunkenen Preise für BKW-Speicherlösungen (ab 400 Euro) sind diese seit Herbst 2024 eine valide und wirtschaftliche Option. Die meisten aktuellen Modelle beinhalten inzwischen einen Wechselrichter.
Wegen der großen Anzahl an Herstellern, der Vielzahl an Produkten und regelmäßigen Neuvorstellungen ist ein umfassender Überblick kaum möglich. Wir bitten um Euer Verständnis, dass Solar2030 deshalb keine eigene Übersicht anbietet und auf externe Quellen verweist. Zur Intersolar 2025 haben zahlreiche Hersteller Anfang Mai neue Produkte angekündigt und vorgestellt, die meist zeitnah in den Handel kommen.

Einen guten Überblick bieten der c’t BKW-Akkutest von Dezember und der Vergleich von PV&E von Sommer 2024. Aktueller sind die Bestenlisten von heise-online: Top10 Speicher und Balkonkraftwerke (Stand April 2025).

Grundsätzlich empfehlen wir folgende Punkte bei Solar-Speicherlösungen zu beachten:

  • Speicher sind nur bei sehr gutem Solar-Ertrag wirtschaftlich (südliche Ausrichtung, keine Verschattung)
  • Unter 900Wp PV-Leistung ist der speicherbare Überschuss meist zu gering
  • Bei BKW mit 4 PV-Modulen raten wir zu einem Speicher, um kostenlose Einspeisung zu vermeiden
  • Ca. 25% Verlust entstehen beim Ein- und Ausspeichern von Sonnenstrom
  • Aufgrund der hohen Speicherverluste empfehlen wir eine sog. Nulleinspeisung mittels SmartMeter zu realisieren (Elektriker nötig)
  • Ohne Kenntnis der Haushaltsgrundlast ist eine sinnvolle Konfiguration der Einspeiseleistung des Speichers ohne SmartMeter schwierig
  • Falls der Speicher im Außenbereich aufgestellt wird sollte er über eine Heizfunktion (bei Frost) verfügen
  • Speicher ohne Heizung müssen im Winter mit mind. 25% Ladestand (SoC) frostsicher eingelagert werden
  • Nur wenige Produkte haben eine Notstromfunktion (230V Steckdose)
  • Wer seinen Speicher auch aus dem Netz (bidirektional) laden will – nur mit dynamischem Stromtarif sinnvoll – ist auf folgende Modelle beschränkt:
    • Zendure Hyper 2000 und SolarFlow 800 Pro
    • Anker Solarbank 2 AC und Solarbank 3 Pro
    • Growatt NEXA
    • Hoymiles MS-A2

Mangels Langzeiterfahrungen können wir keine Empfehlungen abgeben, raten allerdings auf bekannte und etablierte Hersteller zurückzugreifen.
Auf Anfrage können wir euch mit Solar2030-Mitgliedern vernetzen, die Erfahrungen mit der Anker Solarbank 2 und dem Zendure Hyper 2000 haben. Das sind auch die Speicher-Testsieger von Heise.

Ein PDF mit allgemeinen Infos zu Speicherlösungen mit Fokus auf Balkonkraftwerke findet ihr auf unserer Downloadseite.

Zusätzlich zu den oben genannten Tests gibt es zahlreiche Online-Foren und Communitys, in denen Nutzer ihre Erfahrungen mit verschiedenen Speichersystemen teilen. Diese Erfahrungen können wertvolle Einblicke bieten, insbesondere wenn es um die langfristige Zuverlässigkeit und den Kundenservice der Hersteller geht. Solche Empfehlungen von anderen Nutzern können bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein.
Darüber hinaus sollte die Wahl des richtigen Speichersystems auch von der Größe und dem Energiebedarf des Haushalts abhängen. Eine detaillierte Analyse des eigenen Stromverbrauchs in verschiedenen Jahreszeiten und zu unterschiedlichen Tageszeiten kann helfen, die optimale Speicherkapazität zu bestimmen. Beispielsweise benötigen Haushalte mit hohem Verbrauch während der Abendstunden, wie beim Kochen oder Fernsehen, möglicherweise ein größeres Speichersystem als Haushalte, die tagsüber viel Sonnenstrom nutzen.

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https://balkonkraftwerkinfo.de/balkonkraftwerk-speicher-testsieger-2024-modelle-und-rentabilitat/

Vorteile einer PV-Anlage mit Speicher:

  • Eigenverbrauch erhöhen: Überschüssigen Solarstrom zwischenspeichern und später nutzen, statt ins Netz
    einzuspeisen.
  • Netzentlastung: Wenn viel Strom verfügbar ist, kann dieser im Speicher zwischengespeichert werden – hilfreich
    insbesondere bei vielen dezentralen Einspeisern, ist aber ein „Tropfen auf dem heißen Stein“ bei SSG.
  • Ausgleich von Schwankungen erneuerbarer Energien: Speicher überbrücken Erzeugungslücken (z. B.
    zwischen Tag und Nacht), was bei SSG nur im begrenzen Umfang den häuslichen Bereich abdecken kann.
  • Senkung der Energiekosten durch dynamische Stromtarife: Durch den Speicher kann gezielt Strom genutzt
    werden, wenn der Strompreis hoch ist – setzt aber eine intelligente Steuerung voraus.
  • Unabhängigkeit vom Stromnetz: manche Batteriespeichersysteme haben eine Notstrom-Steckdose. Falls das
    öffentliche Netz einen Stromausfall hat, können an diese einzelnen Geräte angesteckt, und weiterhin betrieben
    werden, solange der Speicher noch Energie hat. Dies ist in der Leistung begrenzt und nicht bei allen
    Balkonkraftwerken automatisch gegeben.

Nachteile einer PV-Anlage mit Speicher

  • Hohe Anfangsinvestition: Anschaffungskosten sind weiterhin hoch, sinken aber.
  • Lebensdauer: Typischerweise 10–20 Jahre, abhängig von Technologie und Nutzung.
  • Lade-/Entladezyklen: Bei LFP ca. 6.000–10.000 Zyklen mit mind. 70% Kapazität sind realistisch
  • Effizienzverluste: Bei der Umwandlung zwischen DC/AC und AC/DC sowie bei Speichervorgängen entstehen
    Verluste, oft deutlich über 20 %. Je geringer die Lade-/Entladeleistung, desto höher sind die Verluste!
  • Komplexität: Systeme benötigen fachgerechte Einrichtung und ggf. Fachwissen für Steuerung und
    Monitoring.